Mitglied werden

"Angebot" der Verleger noch nicht ausreichend

Aufruf zum landesweiten Warnstreik bei den Tageszeitungen am 08. und 09.05.

08.05.2025

Die Gewerkschaften DJV und Verdi rufen die tarifgebundenen Tageszeitungen in Baden-Württemberg erneut zu einem zweitägigen Warnstreik am heutigen Donnerstag und morgigen Freitag auf. Grund dafür ist das noch immer unzureichende Angebot der Verleger im Rahmen der aktuellen Tarifverhandlungen.

Zwar scheint in der insgesamt achten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Gewerkschaften DJV und Verdi mit dem Arbeitgeberverband BDZV ein Abschluss näher gerückt zu sein. Die Arbeitgeber hatten in der letzten Verhandlungsrunde ein Lohnplus von ca. 7,4 % bei einer Laufzeit von drei Jahren in Aussicht gestellt. Auch könne "die Diskussion über strukturelle Änderungen im Tarifvertrag ausgesetzt werden", wie es in einer Verlautbarung des BDZV heißt. Gemeint ist damit die von den Verlegern geforderte Abschaffung der Berufsjahresstaffeln, die über die Lebensarbeitszeit einer Redakteurin Gehaltseinbußen in ganz erheblichem Ausmaß bedeutet hätte. Laut Einschätzung der Verhandlungskommission ist diese unsägliche Gegenforderung aber noch nicht endgültig vom Tisch. 

Das auf den ersten Blick ordentliche prozentuale Angebot wäre vor dem Hintergrund der sehr langen Laufzeit von drei Jahren alles andere als zufriedenstellend. So würde die Gehaltssteigerung pro Jahr gerade mal ca. 2,4 % betragen und bliebe damit weit hinter der Forderung der Gewerkschaften von 10,5 % (DJV) bzw. 12 % (Verdi) bei einer Laufzeit von nur einem Jahr zurück. Bei einer Inflationsrate bei den Verbraucherpreisen von durchschnittlich ca. 4% über die letzten fünf Jahre stellt das Angebot noch nicht einmal annähernd einen Inflationsausgleich dar. 

Hinzu kommt, dass die Redakteurinnen und Redakteure bei Tageszeitungen schon seit Jahren von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt sind: Während die Gehälter in der Gesamtwirtschaft in Deutschland seit 2010 durchschnittlich um 32,9 % gestiegen sind, waren es bei den Tageszeitungen gerade mal 16,9 % - also nur etwa die Hälfte. 

"Man muss das Angebot der Verleger ins Verhältnis zur berechtigten Forderung der Gewerkschaften und zur allgemeinen Lohnentwicklung setzen. Daher können und werden wir uns damit nicht zufrieden geben", meint Gregor Schwarz, Landesgeschäftsführer des DJV Baden-Württemberg. "Wir hoffen auf eine mindestens so hohe Beteiligung wie bei den letzten beiden Streikaktionen im März und April und sind zuversichtlich, damit den nötigen Druck für einen akzeptablen Abschluss erzeugen zu können", so Schwarz weiter. 

Die Tarifverhandlungen werden am 14.05.2025 in Düsseldorf fortgesetzt.