Noch immer keine Verhandlungen
Erneuter Warnstreik für Tarifbindung der ZGS
DJV-Geschäftsführer Schwarz spricht zu den Kolleg*innen
Foto: Emanuel Hege
Trotz bisher elf Warnstreiktagen und einer Demo-Aktion beim Landespresseball, weigert sich die Medienholding Stuttgart noch immer, Tarifverhandlungen über einen Haustarifvertrag für die tariflose Zeitungsgruppe Stuttgart (ZGS) aufzunehmen. Daher haben DJV und ver.di für heute und morgen erneut zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen.
Wie schon bei den vorherigen Streikaktionen hatten sich gut 100 Streikende zur Streikversammlung im Gewerkschaftshaus eingefunden. Gregor Schwarz, Landesgeschäftsführer des DJV Baden-Württemberg, betonte in seiner Rede, dass es "schon eine Unverschämtheit sei", dass nach so vielen Streiktagen und der öffentlichkeitswirksamen Aktion beim Landespresseball, bei der sogar Ministerpräsident Kretschmann und Innenminister Strobl Verständnis für die Demonstrierenden signalisiert hatten, noch immer kein Gesprächsangebot vorliege. Auch lobte er die von Beginn an gute und stetig zunehmende Streikbereitschaft der Belegschaft, die auch bundesweite Aufmerksamkeit erzeuge. "Ganz Deutschland schaut auf diese Stadt", rief Schwarz den Kolleg*innen in Anlehnung an eine berühmte Rede des früheren Berliner Oberbürgermeisters Ernst Reuter zu.
Gerade deshalb müsse man jetzt auf jeden Fall standhaft bleiben, zumal seit letzter Woche die Gehaltstarifverhandlungen auf Bundesebene begonnen hätten und damit spätestens im neuen Jahr ein weiteres Streikthema dazu käme, das auch ganz direkt die Beschäftigten der noch tarifgebundenen Redaktionsgesellschaft beträfe.
Verdi-Gewerkschaftssekretär Uwe Kreft wies in seiner Rede auf den Umstand hin, dass die Verlagsleitung Mitarbeitende verwandter Redaktionen zu Streikbrucharbeiten aufgefordert habe, obwohl diese nicht Teil des Betriebes seien. Dies werde man rechtlich prüfen und evtl. Konsequenzen folgen lassen, so Kreft unter großem Applaus der Publikums.
Bei Getränken und heißem Punsch - letzterer gestiftet vom DJV - tauschten sich die Anwesenden noch ausführlich über mögliche weitere Aktionen aus. Klare Quinessenz: Man wolle weiter für einen Tarifvertrag für die ZGS und damit gegen die Zwei-Klassen-Gesellschaft im Betrieb kämpfen. Und wenn nötig auch für einen angemessenen Tarifabschluss bei den Gehaltstarifverhandlungen.